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Claudia Grom, in der Nähe von München geboren, lebt und arbeitet als Künstlerin und Designerin in Bad Kissingen, Frankfurt am Main und unterwegs. Ihre Karriere begann in der internationalen Hotellerie mit anschließendem Designstudium an der KISD Köln International Design School in Köln, dem sogenannten Kölner Modell.
1993 übernahm sie als geschäftsführende Gesellschafterin infolge eines Schicksalsschlags die Familienunternehmen und kehrte in die Hotellerie und das Gesundheitswesen zurück. 
Erst in den letzten Jahren machte sie neben dem Studium in der Bildhauer Klasse von Merja Herzog-Hellstén an der Städel Abendschule in Frankfurt/Main Kunst und Design wieder zu ihrem beruflichen Schwerpunkt. Ihre Werke umfassen Installationen, Environments, Skulpturen, Land Art, Videos, Fotografie und Text.

Claudia Grom, born near Munich, lives and works as an artist and designer in Bad Kissingen, Frankfurt/Main and on the road. Her career began in the international hotel industry, followed by design studies at the KISD Köln International Design School in Cologne, the so called Kölner Modell.
In 1993, following a sudden stroke of fate, she took over the family business as managing partner and thus returned to the hotel and healthcare industries. 
It was only in the last few years that she made art and design her professional focus again while studying in Merja Herzog-Hellstén’s sculpture class at Städel evening school in Frankfurt/Main. Her works include installations, environments, sculptures, land art, videos, photography and text.

Irgendwann einmal, als ich noch nicht wissen konnte, was ich jetzt weiß, habe ich mich für die Bewegung entschieden, und später, als ich mehr wußte, habe ich begriffen, daß ich in dieser Bewegung die Ruhe finden konnte, die man fürs Schreiben braucht, dass Bewegung und Ruhe einander in einer Einheit der Gegensätze im Gleichgewicht halten, dass die Welt mit all ihrem Drama und ihrer närrischen Schönheit und ihrem atemberaubenden Wirbel von Ländern, Menschen und Geschichte selbst eine Reisende ist in einem ständig reisenden Universum, eine Reisende auf dem Weg zu neuen Reisen, oder, wie Ibn Al Arabi sagt: »Sobald du ein Haus siehst, sagst du, hier will ich bleiben, aber kaum bist du dort angekommen, hast du es schon wieder verlassen, um dich auf den Weg zu machen.

At some point, when I could not yet know what I know now, I chose movement, and later, when I knew more, I realised that in this movement I could find the tranquillity needed for writing, that movement and tranquillity balance each other in a unity of opposites, that the world with all its drama and its foolish beauty and its breathtaking whirl of countries, people and history is itself a traveller in a constantly travelling universe, a traveller on the way to new journeys, or, as Ibn Al Arabi says: „As soon as you see a house, you say I want to stay here, but no sooner have you arrived than you have left it again to go on your way.

Cees Noteboom, Hotel

Artist Statement

Spielen, spinnen, erfinden ist Motto und Basis meiner Arbeit als Künstlerin. Es gibt erst mal keine Grenzen, nur Entdeckungen und Experimente. Ideen im Flow frei und ungehindert zu entwickeln und daraus Neues zu kreieren, durchzieht meine Arbeit wie ein roter Faden. Wichtig ist für mich dabei immer die bewusste Wahrnehmung des ersten Impulses, das genaue Hinschauen und sich Einlassen. Von da aus erarbeite ich Inhalt, Form und Material oder Nicht-Material. Manchmal sehr schnell, intuitiv und impulsiv, manchmal nahezu akribisch, differenziert und investigativ. Beeinflusst wird dieser Prozess durch mein stetes Bedürfnis nach größtmöglicher Freiheit und Unabhängigkeit in einer von tiefgreifenden Transformationsprozessen geprägten Welt. Meine nicht nur künstlerische Biografie erweist sich dabei als ein äußerst inspirierender Fundus, der vor allem von Überlegungen zur Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung und Produktvermeidung geprägt ist.
Ein weiterer wesentlicher Teil meiner künstlerischen Tätigkeit sind meine Reisen. Mit dem kontinuierlichen Bestreben, das große Ganze besser zu erfassen und meine Wahrnehmung für globale Zusammenhänge zu schärfen, wurde meine Arbeit zunehmend politischer. Nach einer einjähringen Reise 2010/2011 machte ich mich im Mai 2015 erneut mit HUMAN PERSPECTIVES auf den Weg, einem Langzeit-Kunstprojekt, das ich auf der Straße entwickle.

Play, spin, invent is the motto and basis of my work as an artist. At first there are no limits, only discoveries and experiments. Developing ideas in the flow freely and unhindered to create the new, runs through my work like a red thread. The conscious perception of the first impulse, a precise look and getting involved is most important for me. From there I develop content, form and material or non-material. Sometimes very fast, intuitive and impulsive, sometimes almost meticulously, differentiated and investigative. This process is influenced by my constant need for freedom and independence to the extent possible in a world which is driven by profound transformation processes. My biography, which is not only artistic, proves to be an extremely inspiring fund, which is characterized by reflections about sustainability, conserving resources and product avoidance.
Another essential part of my work are my journeys. My work became more political with the continuous effort to better grasp the big picture and to sharpen my perception for global contexts by traveling. After an around the world trip in 2010/2011, I set off again in May 2015 with HUMAN PERSPECTIVES, a long-term art project, which I am developing on the road.

Claudia Grom würde ich als stark konzeptionell orientierte Künstlerin beschreiben. Sie fürchtet sich nicht vor komplexen Themen und weiß, was man braucht, um sie klar und treffend zu präsentieren. Ich kenne sie als engagierte Selbst-Kritikerin mit einer präzisen Beobachtungsgabe. Folgt man ihren Gedanken, wird man auf eine Reise zu breiteren Horizonten eingeladen, jedoch niemals getrennt vom „normalen Menschen“ als Referenzpunkt und Brücke zwischen dem Betrachter und ihrer Arbeit. Dass sie zur Zeit mit Text, Fotografie, Video und Land Art arbeitet, leuchtet ein, denn ihr Atelier ist mobil, während sie mit ihrem Projekt Human Perspectives um die Welt reist. Man bekommt auch ein Gespür für ihre Beherrschung von Skulptur, z. B. in einem ihrer letzten Videos namens PROTECT ME. Es ist als Video-Still aufgebaut, mit wechselnden Textsegmenten. In dem Still sieht sich der Betrachter einer Person in einer weißen Chirurgenmaske gegenüber. Abwechselnde Textsegmente auf der Maske beginnen immer mit „Beschütze mich vor…“ und werden dann mit verschiedenen Problemen, vor denen wir vielleicht Schutz brauchen und wünschen, zu Sätzen ergänzt. Man muss Claudias Auswahl direkt durch das Sehen des Videos erkennen, weswegen ich sie jetzt nicht hier auflisten kann. Die Person in der Maske bewegt sich nicht ein einziges Mal, wodurch der Person und der Botschaft eine monumentale skulpturale Qualität verliehen wird. Es ist eine fesselnde, sich in den Raum ausdehnende Mischung, die eine greifbare Erfahrung außerhalb des Flachbildschirms bietet.

I would describe Claudia Grom as a strongly concept-oriented artist. She does not fear complex themes and knows what it takes to present them clearly and concisely. I know her as a dedicated self-critic with a precise skill of observation. Follow her thoughts and you are invited on a trip to broader horizons, yet never disconnected from the ‚common man’ as a reference and bridge between the viewer and her work. The fact that she presently works with text, photography, video and land art makes sense, since her studio is mobile while she travels around the world with her project Human Perspectives. You also get a sense of her fluency with sculpture, for example, in one of her most recent videos called PROTECT ME. It is set up as a video still, with changing text segments. In the still image, the viewer faces a person wearing a white, surgical mask. Alternating text segments on the mask’s front always start with the words: “protect me from…” and are completed as sentences with various issues for which we might need and wish protection. You must get to know Claudia’s choices directly by watching the video, which is why I cannot list them here. The person wearing the mask does not move a single time, thus lending a monumentally sculptural quality to the person and the message. It is a captivating mixture, extended into space, providing a tangible experience outside the flat viewing screen.

Merja Herzog-Hellstén, Everything is Fine with Betsy, 2016